An der Schnittstelle von künstlerischer und künstlicher Intelligenz
Die Verwendung von Künstlicher Intelligenz (KI) als verfügbare Technologie hat durch entsprechende Anwendungen und deren Verbreitung in den letzten Jahren Einzug in Unternehmen gehalten, aber auch in die Welt der Kunst. Abseits des Diskurses um einen Machtwechsel bei Kreativitätsleistungen und Problemlösungskompetenzen gilt es, einen anderen Blick auf die Simulation menschlicher Intelligenz zu gewinnen. Der Begriff Halbzeug — für dieses Panel als Arbeitstitel gesetzt — ist aus der Materialfertigung entnommen. Als Halbzeug wird Vormaterial bezeichnet, also vorgefertigtes Rohmaterial und Werkstücke oder Halbfabrikate der einfachsten Form, die wiederum zu (nächsten) Produkten oder in weiteren Produktionsschritten verarbeitet werden. Die Analogie für die Arbeit mit KI ist bestechend. Auch hier wird beständig Material in Form von Daten eingespeist: Es wird trainiert, modifiziert und rekonfiguriert, um brauchbare Zwischenergebnisse zu erzielen, mit denen im nächsten Schritt weiterverfahren wird. Künstler:innen arbeiten ganz ähnlich, mit Zwischenstufen, Artefakten und vor allem mit Material, das verformt, zerlegt und verschnitten wird. Nur eben als künstlerische Strategie der Verschiebung, die Überraschendes oder Unerwartetes durch nächste Versuche oder bewusst herbeigeführte Fehler produziert. Vor dem Hintergrund dieser Praxis stellt sich die Frage, ob Organisationen von künstlerischer Haltung zum Material etwas lernen können. Ist diese vielleicht sogar Grundvoraussetzung, mit dem produktiven Chaos das Spiel um die Zukunftsgestaltung der nächsten Gesellschaft zu spielen?
Mit diesem gedanklichen Ausgangsmaterial diskutieren Thomas Richter und Bianca Artopé mit dem KI-KI-Experten Florian Dohmann, der Illustratorin und Designerin Lena Ziyal und Prof. Dr. Frank Schönefeld.